Seht Euch mal die folgenden Videos auf Youtube an, die "Julie" auf dem Camargue-Turnier 2013 mit ihrem "Unsol de la cabane" zeigen und Ihr werdet feststellen, dass diese Reitweise auch ohne jeglichen "Druck" mit einem jungen Pferd möglich ist:


und


Weitere Informationen über die Ausbildung in der Gardian-Reitweise geben wir Ihnen gerne in einem Informationsgespräch oder einem Schnupperkurs.

Rufen Sie einfach mal an!

Ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest wünsche ich allen meinen Freunden und allen Freunden des Camargue-Pferdes.

Zur Besinnlichkeit hier eine kleine – aber auch nicht ganz kurze -„Weihnachtsgeschichte“:

Nur aus Liebe!
Das junge Paar, welches schon lange in Paris lebte und dem einfachen Landleben nichts mehr abgewinnen konnte, machte auch dieses Jahr wieder seinen üblichen - aber eiligen Weihnachtsbesuch auf der kleinen Cabane – einer kleinen Farm - der alten Verwandten in der Camargue, die dort noch immer mit ein paar Pferden lebten. Selbstverständlich hatten die alten Leute auch wie jedes Jahr ihre kleine Krippe mit den typischen „Santouns“ - den weihnachtlichen Krippenfiguren der Provence - die sie in den jungen Jahren ihres Glückes gemeinsam selbst hergestellt hatten - liebevoll aufgestellt.
Die Cabane dort wurde wegen der auf einem kleinen Hügel stehenden großen Pinien von allen in der Gegend „Les grande pins“ genannt und war für den alten Mann und seine Frau so etwas ganz besonderes – sozusagen das kleine Paradies ihrer einfachen Welt geworden.
Hier lebten sie bescheiden von dem, was sie hatten, ohne große Ansprüche und einfach zufrieden mit ihren Pferden, welche noch immer ihr ganzes Leben bestimmten. Am Morgen waren die Pferde die ersten, die versorgt wurden und ihnen Freude schenkten und am Ende des Tages gaben sie ihnen die Zufriedenheit, die einen Menschen glücklich macht, wenn sie auf ihre kleine Herde blickten. Liebevoll nannten sie ihre alte Leitstute, die ihnen schon viele Fohlen geschenkt hatte, der man aber nun die Jahre doch schon ziemlich ansah „unser altes Mädchen“. Sie war der Ursprung ihrer kleinen Zucht.
Die alten Leute stellten ihre Pferde schon lange nicht mehr bei den jährlichen Zuchtveranstaltungen vor, denn die Jahre hatten ihren Tribut gefordert. Sie hatten auch schon lange keinen eigenen Zuchthengst mehr, konnten aber dennoch ab und zu mal wieder einige Stuten decken lassen, da ihr freundlicher Nachbar aus dem nahen Vouvert ihnen seinen Hengst dafür gerne auslieh. So verkauften sie jedes Jahr auch einige Fohlen, wobei es ihnen aber immer schwer fiel, sich von ihren jungen Pferden zu trennen – aber so hatten sie auch noch ein kleines Auskommen, um ihre Pferde auch gut versorgen zu können.
Als das junge Paar nun schnell wieder den Besuch beenden wollte, sagte die junge Frau noch beim Weggehen: „Warum gebt ihr nicht wenigstens „das alte Mädchen“ weg. Sie ist euch doch zu nichts mehr von Nutzen. Es ist doch schon Jahre her, dass sie euch ein Fohlen geboren hat. Ihr solltet euch von überflüssigem trennen und sparen – wo ihr nur könnt. Warum behaltet ihr sie also? - Gemeint war damit, die alte Stute zum Metzger zu geben, der daraus dann wenigstens noch eine gute Wurst machen sollte.
Der alte Mann senkte den Blick, während sein ausgetretener alter Stiefel über den Stallboden scharrte und sich sein Arm schützend über den Hals des „alten Mädchens“ legte und er sie zu sich heranzog, um sie sanft hinter dem Ohr zu kraulen. Leise antwortete er: „Wir behalten sie aus Liebe. Nur aus Liebe.“
Verblüfft und verständnislos wünschten die jungen Leute daraufhin dem alten Mann und seiner Frau ein frohes Weihnachtsfest und verabschiedeten sich rasch, da es bereits dämmerte und die Nacht über die einsame Cabane hereinbrach. Sie wollten auch schnell nach Paris zurück und den TGV noch rechtzeitig erreichen.
So bemerkte wegen des Abschieds auch niemand, dass die Kerze, die im Stallfenster ein wenig Licht spendete, mittlerweile abgebrannt war und die Hitze des brennenden Wachses das herumliegende Stroh entfachte. Niemand sah die Funken, welche das Stroh entzündeten und den gesamten Stall in blitzesschnelle zu einem Inferno werden ließ. Niemand sah es – außer dem „alten Mädchen“.
Innerhalb von Minuten brannte der gesamte Stall und das gelagerte Heu lichterloh und die hungrigen Flammen leckten am strohbedeckten Dach des Stalles.
Mit einem Aufschrei von grausigem Entsetzen und Verzweiflung rief der alte Mann noch seiner Frau zu, sie solle Hilfe holen und rannte zum Stall, um ihre geliebten Pferde zu retten. Aber die Flammen brüllten schon übermächtig und die lodernde Hitze trieb ihn zurück. Das Brausen des Feuers war so laut, dass es den böigen Wind und die Schreie der Pferde überdeckte.
Schluchzend sank der alte Mann zu Boden, hilflos gegen des Feuers Wut.
Als die Feuerwehr aus dem nahen Dorf endlich eintraf, konnte sie nichts mehr retten. Es war nur noch eine qualmende Ruine übrig und nichts regte sich mehr. Nur der alte Mann mit seiner Frau waren noch vor ihrem Häuschen, das etwas abseits stand und vom Feuer verschont blieb. Der alte Mann dankte denen, die ihnen vergebens zu Hilfe geeilt waren und wandte sich dann seiner Frau zu, die ihr weißes und müdes Haupt an seine Schulter lehnte und trocknete ungeschickt ihre Tränen mit einem ihm ganz eigenen, alten und ausgefransten Schnupftuch, aus einem der bedruckten – Baumwollstoffe, die man „Indiennes“ nennt und die alle hier in der Gegend benutzen. Mit gebrochener Stimme flüsterte der alte Mann seiner Frau – mit der er ja schließlich ein ganzes langes Leben lang zusammen war und mit ihr alle Höhen und Tiefen gemeinsam erfahren hatte - zu: „ Wir haben viel verloren und wir müssen uns damit abfinden, dass alle unsere Pferde tot sind – aber Gott hat an diesem Weihnachtsabend wenigstens unser Heim verschont. Lass uns auf den Hügel zur alten Pinie gehen, wo wir so oft in Zeiten der Verzweiflung Trost gesucht hatten und auch an glücklichen Tagen unser Leben mit unseren Pferden genossen haben. Wir werden auf unser Haus hinunter schauen und Gott danken, dass er es vor den Flammen gerettet hat.
Und so nahm er sie bei der Hand und half ihr, den Hügel hinauf zum kleinen Pinienwäldchen und zu ihrer großen Pinie, die sie so liebten.
Als sie über die kleine Kuppe am Gipfel des Hügels kletterten, schauten sie auf und voll der Bewunderung über die unglaubliche Schönheit vor ihnen. Es verschlug ihnen den Atem, sahen sie doch die große Pinie in einem seltsamen Licht. Es schien, als schimmere jeder der strahlenden Sterne sich in den Nadeln ihrer geliebten Pinie wider - die fast wie die geschmückten Weihnachtsbäume in der Stadt mit allen ihren Ästen strahlte.
Und ganz oben sahen sie einen glitzernden und kristallenen Stern - wie ein Seestern aus gesponnenem Glas. Niemals hatte ein sterblicher einen Weihnachtsbaum wie diesen gesehen. Sie blickten ihn an und dachten an ein Wunder – so wie es geschehen war, als ihr kleines Häuschen von der Feuerbrunst verschont blieb. Doch sie trauerten um ihre geliebten Pferde.
Plötzlich entsprang dem alten Mann ein Aufschrei des Erstaunens und der unbeschreiblichen Freude. Er zog seine Frau rasch nach vorne, wo man die Sänke am Hügel von der anderen Seite unter dem Pinienwäldchen sehen konnte. Dort unter der großen Pinie war ihr Weihnachtsgeschenk!
Ganz nahe um das „alte Mädchen“ herum war die gesamte Herde!
Bei der ersten Ahnung von Rauch hatte das „alte Mädchen“ wohl den Riegel der Stalltür mit der Nase aufgestoßen – wie sie dies schon früher oft getan hatte - und die Pferde hindurchgeführt. Langsam und mit großer Würde, ohne sich umzudrehen, hatte sie die Herde mit sorgsamen Schritten durch das dahinter liegende Gatter bis zum Pinienwäldchen am Hügel geführt und in Sicherheit gebracht.
Nun lag sie ruhig zwischen den anderen ängstlichen Stuten und unruhigen Fohlen und schaute in die Gesichter derer, die sie liebten. Ihr Körper war mit den Jahren gebrechlich geworden, aber ihre Augen waren voller Leuchten und Hingabe, als sie ihr Weihnachtsgeschenk machte!
Aus Liebe, und nur aus Liebe!


Die Geschichte eines unbekannten Autors, überarbeitet und in die Landschaft und das Leben der Camargue projiziert, widme ich diese meiner geliebten Frau Irena 

und meinen lieben Freunden Michaela und Thomas.
Dezember 2014 Bernhard F. Franke

Santons, eine Erklärung:

Santons sind Krippenfiguren. Ein Santon (provenzalisch „santoun“: kleiner Heiliger) ist eine provenzalische Krippenfigur aus Ton, Terrakotta oder auch mit anderen Materialien gefertigt.

Der Brauch entstand nach  den Wirren der Französischen Revolution zum Ende des 18. Jahrhunderts, als die Kirchen geschlossen und zweckentfremdet wurden, so dass zu Weihnachten die üblichen großen Krippen mit dem kirchlichen Bezug nicht mehr in den Kirchen aufgebaut werden konnten. Die einfachen Menschen in der Provence bastelten sich dann eigene Krippenfiguren aus Brotteig oder Ton und bemalten diese und bauten in ihren Häusern selbst kleine Krippen auf. Dieser Brauch wurde bis heute beibehalten und man findet  bei öffentlichen Weihnachtsfeiern und Ausstellungen auch  heute noch  diese kleinen Krippen mit den Figuren der Berufsstände.

Die meisten Santons stellen Figuren aus der Provence dar und haben keinen direkten Bezug zur christlichen Weihnachtsgeschichte. Es sind oftmals Figuren, welche die Berufsstände in der Provence darstellen und zwar der jeweiligen Region entsprechend.  So gibt es den Richter, Arzt, Briefträger,  die alte Dame in einer provenzalischen Tracht, den Blinden mit dem Kind als Führer und alle möglichen Bewohner einer kleinen Stadt. In der Camargue gehören selbstverständlich auch die "Gardians" - die Stierhirten -  die weißen Pferde und die schwarzen Stiere sowie die Schäfer mit ihren Schafen dazu. Zu jeder Figur gibt es eine kleine Geschichte, die man mit den "Santons" verbindet. Vielfach werden diese auch mit den in der Provence typischen bunt bedruckten Baumwollstoffen ausgestattet, die dort auch als "Indiennes" bezeichnet werden.

In Les Baux-de-Provence gibt es ein kleines Museum der Santons. Hierzu finden Sie weitere Informationen unter 

Santons (Wikipedia)


und

Santons de Provence