Camargue-Pferde-Zucht
(Élevage des chevaux camargue)
ÉTOILE DE MER
Eine der letzten Wildpferderassen
von Bernhard F. Franke
Das Camargue-Pferd zählt zu den wenigen Pferderassen, die noch bis in die Anfänge des 20. Jahrhundert als Wildpferde lebten.
Wie der Name schon sagt, hat dieses Pferd seine Heimat in dem als Camargue bezeichneten Landstrich im Süden Frankreichs im Flußdelta der Rhone. Dieses weite und sumpfige, von Etangs (flachen Seen und Meereszonen) durchzogene Gebiet wurde erst in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts durch ein Programm des Französischen Staates in größeren Teilen trockengelegt und landwirtschaftlich erschlossen, mit dem Ziel, dort Reis und Wein anzubauen. Diese beiden Erwerbsquellen prägen heute neben dem Tourismus und der Salzgewinnung das Bild dieses wunderbaren Landes, in welchem neben einer großartigen Vogelwelt mit Flamingos, Reihern und anderen exotischen Vögeln auch noch die kleinen schwarzen Stiere zuhause sind. Unzählige Touristen haben dieses schöne Fleckchen Erde am Rande der Provence schon kennen gelernt und bewundern stets von neuem die Natur auch im „Parc Naturel Regional de Camargue“ und die dort lebenden schwarzen Stiere und weißen Pferde der Camargue.
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Die kleinen, aber sehr gefährlichen und schnellen schwarzen Stiere, auch im einheimischen Dialekt der Provence „lou biòu“ genannt, sind vermutlich der Grund, weshalb das Camargue-Pferd noch nicht ausgestorben ist.
Die wilden schwarzen Stiere wurden und werden nämlich für den südfranzösischen Stierkampf benötigt und gezüchtet. Dieser Stierkampf ist im Gegensatz zum spanischen Stierkampf immer unblutig, d. h., der Stier wird nicht getötet. Nur mit den unerschrockenen, schnellen und wendigen weißen Pferden der Camargue kann man diese wilden Stiere einfangen und einzelne für die Stierkämpfe aussondern.
Bereits die Römer schätzten die schnellen weißen Pferde aus dem Rhone-Delta und verwendeten sie bei ihren militärischen Einsätzen und bei Wagenrennen in den Arenen. Sowohl bei den Kreuzzügen wie auch in vielen späteren Heeren wurden diese zähen Pferde immer wieder eingesetzt.
Die Camargue galt bis ins ausgehende 19. Jahrhundert als Wildpferdereservat, wobei die Pferde damals auch noch als jagdbares Wild für die Verpflegung der Bevölkerung und der umherziehenden Heere angesehen wurden. Vorgeschichtsforscher beschreiben das reinrassige Camargue-Pferd als lebendes Ebenbild des prähistorischen „Solutré-Pferdes“, welches jedoch noch etwas kleiner war und auch ein zottiges, hellbraunes Fell hatte.
Die Zucht im Ursprungsgebiet
Die Zucht im Ursprungsgebiet ist dort seit Generationen von den "Manadiers" - den Züchtern der schwarzen Stiere und der weißen Pferde - sowie von vielen kleinen Züchtern in der Hand der einzelnen Familien verfolgt worden. Die großen Züchter führten ein eigenes Zuchtbuch für ihre jeweilgen Zuchtlinien, wobei Grundlage der Zucht in der Camargue immer das ursprüngliche Wildpferd war.
Jeder Züchter verfolgte mehr oder weniger ein persönliches Zuchtziel mit seinen Anpaarungen und es wurden und es werden auch heute noch Hengste der einzelnen Züchter gelegentlich getauscht oder ausgeliehen, so dass eine genetische Vielfalt bestehen konnte. Der eine Züchter sah den Schwerpunkt mehr in der Umgänglichkeit der Pferde, der andere mehr in der Leistungsfähigkeit als Stierpferd.
Sehen Sie sich einmal das nachfolgende Video an, das viel über die Philosophie der alten Manadiers aussagt:
Im Jahre 1964 gründete sich eine Züchtervereinigung in der Camargue, die sich zum Ziel setzte, das Camargue-Pferd auch offiziell als eigenständige Rasse anerkennen zu lassen. Doch erst im Jahre 1978 wurde das Camargue-Pferd als eigenständige Rasse vom französischen Zuchtverband "Haras nationaux" anerkannt und ein Zuchtbuch für alle Camargue-Pferde eingerichtet. Dieses Zuchtbuch wurde, nach dem allen Züchtern Gelegenheit gegeben wurde, ihre Pferde eintragen zu lassen, dann im Jahre 1990 geschlossen.
Heute können keine weiteren Pferde mehr in das Zuchtbuch aufgenommen und als reinblütiges Camargue-Pferd registriert werden, sofern die jeweiligen Elterntiere ihren Ursprung nicht auf die im Zuchtbuch eingetragene Pferde nachweisen können. Für die Zucht von Camargue-Pferden ist die Reinzucht - also die Zucht ohne Einkreuzung fremder Rassen - als einzige Zuchtmethode vorgeschrieben.
Die "Association des Eleveurs de Chevaux de Race Camargue" , Mas du Pont de Rousty , 13200 Arles, Frankreich vertritt die Interessen der Züchter sowohl im Ursprungsgebiet wie auch außerhalb der Camargue und ist für die Vorgaben des Rassestandards verantwortlich. Die Vereinigung der französischen Züchter bewertet auch Stuten und hat bisher die Hengstkörungen durchgeführt.
Aufhebung des Körzwanges
Nach dem der Körzwang in Frankreich als behördliche Verordnung ebenso wie in Deutschland und in der gesamten EU aufgehoben wurde, besteht keine Verpflichtung zur Körung von Hengsten mehr. Wenn auch die Zeiten vorbei sind, in denen Hengste "grundsätzlich zwangskastriert" werden mussten, wenn sie nicht gekört waren, sollten Körungen weiterhin erfolgen, damit der anspruchsvolle Zuchtstandard und die Qualität der Nachzucht erhalten bleiben.
Die Aufhebung eines gesetzlichen Körzwanges bedeutet nicht, dass eine Vereinigung von Züchtern eine Körung für seine Mitglieder und die dort registrierten Pferde nicht doch durchführen kann.
Nicht gekörte Hengste können zwar in die Reinzucht des Camargue-Pferdes einfließen, sie tragen jedoch nachhaltig den Makel der Nichtkörung, so dass die verantwortungsvollen Züchter auch nur gekörte Hengste einsetzen werden. Der Französische Zuchtverband ist daher sicher gut beraten, auch weiterhin Körungen für seine Mitglieder und die im Zuchtbuch registrierten Pferde durchzuführen, um die Einhaltung des Rassestandards zu gewährleisten und die Qualität der Nachzucht zu fördern.
Im Ursprungsgebiet werden zur Zeit keine Körungen durch die Züchtervereinigung mehr durchgeführt. Vorstellungen und Prämierungen von Hengsten werden jedoch weiterhin bei verschiedenen Veranstaltungen vorgenommen. So ist u. a. beim Championnat du Cheval de Race Camargue, das auf der Mas de la Cure - Saintes Maries de la Mer durchgeführt wird, eine Prämierung der Hengste ein anerkannter und wie in der Vergangenheit wichtiger Indikator für die Qualität der prämierten Hengste.
Empfehlung statt Körung in der Camargue
Der französische Zuchtverband hat nunmehr die "Körung" durch eine "Empfehlung" ersetzt. von den auf den in der Veranstaltung "Championat du Cheval de Race Camargue" im Jahre 2013 vorgestellten Hengsten wurden in der Gruppe der 3-jährigen von 14 Vorstellungen nur 6 zur Zucht empfohlen! Dies zeigt, dass die Selektion und die Anforderungen weiterhin streng gehandhabt werden, so dass weiterhin Kriterien für die anspruchsvolle Zucht vorliegen.
Die Zucht in Deutschland
Die Mehrheit der in Deutschland ansässigen und beim Rheinisch-Westfälischen Pferdestammbuch registrierten Züchter möchten jedenfalls nicht auf die Beurteilung durch Körung der Hengste und Vorstellung der Stuten verzichten, da nur hiermit die hohe Qualität der Nachzucht gewährleistet wird.
Für Käufer eines Camargue-Pferdes wird es als in Zukunft noch wichtiger, sich den Züchter und die Papiere sowie den ausstellenden Zuchtverband g e n a u anzusehen, wenn auf Qualität und Rassestandard Wert gelegt wird. Auch wird in Zukunft sehr darauf zu achten sein, ob die eingesetzten französischen Hengste vom französischen Zuchtverband "zur Zucht empfohlen wurden"! Bei den in Deutschland vom Rheinischen Pferdestammbuch gekörten Hengsten ist jedenfalls die Gewähr gegeben, dass diese Hengste zur Zucht geeignet sind und die Abstammungsnachweise der Vorfahren dem Reinzuchtgebot der FN entsprechen, da hier stets DNA-Proben abgeglichen werden.
Die Herkunft des Camargue-Pferdes liegt im Dunkeln der Geschichte.
Unzweifelhaft liegt jedoch der genetische Ursprung des Camargue-Pferdes bei den auch in den berühmten Höhlen von Lascaux abgebildeten prähistorischen Pferden, die im südlichen Europa auf Wanderschaft waren. Im Verlaufe dieser 40.000 Jahre hat sich das Camargue-Pferd als Wildpferd in dem weitgehendst unzugänglichen Gebiet des Rhonedeltas entwickelt und durch die Evolution seine heutigen Eigenschaften erhalten. Die Knochenfunde von Solutré belegen die anatomische Übereinstimmung mit den heute lebenden reinrassigen Camargue-Pferden ebenso wie die Zeichnungen aus den Höhlen der Cromagnon-Menschen.
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um aus der Zeit vor vierzigtausend Jahren etwas zu erfahren.
Der historische Hintergrund des Camargue-Pferdes
In der Antike schätzten die Römer die weißen Renner wegen ihrer Schnelligkeit , Wendigkeit und Ausdauer bei den so beliebten Pferderennen der Römer, so daß sich das Camargue-Pferd damals bereits als Exportschlager rund ums Mittelmeer entwickelte. Julius Cäsar veranlasste, daß auch in der damaligen Provinz "Aquitanien" und dem heutigen Departement "Langedock-Roussilion" zwei Gestüte eingerichtet wurden, um dort diese besonderen Pferde gezielt weiter zu züchten. Weite Teile der heutigen Camargue waren unzugängliches und auch von den Römern unerschlossenes Sumpfgebiet
Mythen aus der Geschichte, die nicht immer wissenschaftlichen Überprüfungen standhalten
Aus vielen Quellen, die nicht immer einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten, haben sich viele Mythen entwickelt, die zur Faszination dieser wunderbaren Pferde beitragen. So wird z. B. folgendes behauptet, obwohl wir den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte nicht immer überprüfen können:
»Der Ruhm dieser Pferde war bis ins ferne China bekannt geworden. Damals hatten die chinesischen Kaiser begonnen, den riesigen asiatischen Kontinent im Westen erforschen zu lassen. Dabei stießen ihre Abgesandten in Zentralasien auch auf einige weiße Pferde, die dort als ›exotische‹ Wesen gehalten wurden. In Ostasien kannte man solche Tiere nicht und die kaiserlichen Abgesandten berichteten von ihnen und auch von ihrer Verwendung als Reitpferde. Die Chinesen kannten bis dahin nur die langsam schreitenden Kamele aus Vorderasien.
Diese schnellen, weißen ›Renner‹ waren also etwas völlig Neues in China und die kaiserlichen Generäle kamen auf die Idee, mit diesen schnellen Tieren eine sehr bewegliche Reitertruppe aufzustellen, also eine Kavallerie-Truppe, wie sie bereits die Römer kannten und die auch bis ins späte Mittelalter die Heere Europas und der Mongolei nachhaltig prägten. Trotz der konservativen Haltung des chinesischen Kaiserhauses führte das Drängen der Generäle schließlich zu einer großen Expedition quer durch Asien bis in die Camargue und in die römischen Provinz Aquitania, welche damals Teil des römischen Reiches war. Dort erwarben die chinesischen Abgesandten über tausend Camargue-Pferde und überführten diese in einer riesigen Karawane über die bekannte Seidenstraße bis nach China. Als die Pferde dort eintrafen, war die Bewunderung der Chinesen grenzenlos. Sie nannten fortan diese Pferde in ihrer blumigen Sprache ›fliegende Wesen‹ und ›himmlische Wesen‹.
Noch heute sind diese Bezeichnungen bei den Chinesen bekannt. So lauten die Zeilen eines Epos in der chinesischen Poesie wie folgt:
›Die himmlischen Wesen kommen,
sie kommen aus dem fernen Westen –
durch grasloses Land sind sie gelaufen,
um gen Osten zu gelangen –
den fließenden Sand haben sie durchquert,
tausend Li haben sie zurückgelegt – …‹
So wird behauptet, dass 1936 der bekannte Forscher und Abenteurer Sven Hedin in seinem Buch ›Die Seidenstraße‹ erstmals über dieses Ereignis und diesen Epos berichtet haben soll. Auch wurde 1972 in Paris eine kleine Bronzestatue ausgestellt, die 1969 in der Wüste Gobi ausgegraben wurde. Sie soll ein ›Camargue-Pferd‹ auf einer fliegenden Schwalbe mit einem Huf balancierend darstellen. Diese Ausstellung wurde in kurzer Zeit von nahezu 600.000 Besuchern besucht, welche ‹ihr Camargue-Pferd‹ in Bronze aus dem alten China bewundern wollten.«
Die Darstellungen von Ereignissen in früherer Zeit stammen aus vielfältigen Quellen, welche nur schwer überprüfbar sind. Was aber alle Mythen gemeinsam haben, trifft sicher auch im vorliegenden Falle zu: "Ein Körnchen Wahrheit ist immer dabei!" Ob diese Geschichte allerdings einer wissentschaftlichen Überprüfung standhält, erfahren Sie unter
Die Geschichte des Camargue-Pferdes in der Wissenschaft
Hier wird u. a. ausgeführt:
"Abschließend möchte ich der angeführten Begründung, warum sich trotz intensiver menschlicher Einflussnahme ein homogenes Erscheinungsbild der Camargue-Pferde erhalten hat, noch ein Argument hinzufügen. Wenn sie eine sehr alte, den Wildpferden noch nahestehende Pferderasse sind, dann verfügen, diejenigen ›Blutlinien‹, die sich der Züchtung für Zwecke jenseits der relativ naturnahen provenzalischen Kultur weitgehend entziehen konnten, noch über sehr viele ursprüngliche Gene. Und solche Wildformen von Genen erweisen sich, sobald der züchterische Einfluss nachlässt, gegenüber neu eingekreuzten Genen häufig als dominant. Züchterisch erwünschte naturferne Genvarianten, wie die für militärische Zwecke dienliche Großwüchsigkeit, beruhen in der Regel auf Defektmutationen also keinem Zuwachs, sondern einem Abbau von Informationen."
Ob das "Pferd von Gansu" wirklich einen Passgang zeigt, wird sich wohl niemals beweisen lassen. Vermutlich hat der Künstler aus dem alten China die Bronzefigur so dargestellt, um das "Fliegen" des Pferdes auszudrücken, in dem das "Standbein" der Figur auf einer fliegenden Schwalbe ausgearbeitet ist.
Die Franzosen, welche 1972 die in Paris ausgestellte Bronzefigur des "fliegenden Pferdes von Gansu" bewunderten, haben in ihm jedoch "ihr" Camargue-Pferd gesehen und diesen Mythos weiter verbreitet.
Die kritische Betrachtung der Wissenschaft mit Überlieferungen ist jedoch durchaus angebracht. Ob demnach Camargue-Pferde bis zu den Steppenvölkern des nördlichen Chinas und der Mongolei vorgedrungen sind, kann nicht sicher gesagt werden. Auffällig ist jedoch, dass bei vielen Mongolenpferden eine starke Übereinstimmung mit der Anatomie des Camargue-Pferdes erkennbar ist und es auffallend häufig auch Schimmel unter den Mongolenpferden gibt.
Der Mythos
Der Mythos lebt jedoch trotz der widersprüchlichen Darstellungen weiter in den Köpfen der Menschen, die sich für "ihr Camargue-Pferd" so sehr begeistern. Wie heißt es so schön, wenn über die Herkunft und Geschichte des Camargue-Pferde gesprochen wird:
" .....Ihre Herkunft liegt im Dunkeln der Geschichte....."
Die Pferde des Meeres
Camargue-Pferde werden auch als Pferde des Meeres bezeichnet. Zum einen, da sie ursprünglich nur im unwegsamen Rhone-Delta in unmittelbarer Nähe des Meeres lebten. Die dort vorkommenden "Etangs" - kleine Wasserflächen - waren und sind heute noch der Lebensraum dieser Pferde. Sie überquerten die Sumpfflächen und Etangs und verschwanden in den Nebeln der Sümpfe bevor sie dann später wieder plötzlich und unverhofft an den Ufern der Rhone und der Küste des Mittelmeeres wieder auftauchten, so daß viele Mythen und Geschichten hierüber bei den Menschen in dieser Region entstanden. Der Film "Crin blanc" zeigt am Ende ebenfalls diese Mystik, in dem der Fischerjunge Folco mit seinem weißen Hengst im Meer verschwindet. Eine weitere Legende wird erzählt, dass Neptun - der Meeresgott der Römer - mit einem seiner Camargue-Pferde aus den Tiefen des Meeres auftauchte und dieses Pferd einem Manadier - einem Stierzüchter - übergeben hat, um ihm damit beim Einfangen der schwarzern Stiere der Camargue zu helfen. Als Bedingung forderte Neptun jedoch, dass der Manadier versprechen musste, dieses Pferd immer in der Freiheit zu lassen, so dass es die Luft des Meeres mit seinen Nüstern aufnehmen kann. Daher führen die Manadiers heute noch einen "Dreizack" mit sich, der als "Trident" zum Einfangen der wilden Camargue-Stiere Verwendung findet.
Hier ein sehr schöner Film (leider nur auf französisch) über diese einzigartigen
Die Römer und das Camargue-Pferd
Dieses
kleine, aber außerordentlich zähe und genügsame Pferd aus den
Sumpfgebieten des Rhonedeltas hat also bereits zu Zeiten der Römer große Aufmerksamkeit erfahren und damit
Geschichte gemacht.
Zu römischer Zeit war es im gesamten Süden des heutigen Frankreichs verbreitet und wurde mindestens in einem Gestüt der Römer in der Provinz "Aquitania" gezielt gezüchtet. Das damalige "Aquitania" der Römer lag am Atlantik und umfasste nicht die Region der heutigen Camargue. Camargue-Pferde waren jedoch dort ebenfalls weit verbreitet. So galt die im heutigen Departement Charente-Maritime und im Atlantik gelegene "Ile d'Oleron bei Bordeaux als Parfum- und Gewürzinsel der Römer, die auch dort Camargue-Pferde zum Einsatz brachten.
Prof. Dr. Marcus Junkelmann hat im Rahmen seiner experimentellen Archäoligie nachgeweisen, dass die Römer diese Pferde bereits mir Sätteln ritten, die auch den mittelalterlichen Sätteln und den heute gebräuchlichen Gardian-Sättel ziemlich ähnlich waren. Man hat auch bei Ausgrabungen Reste dieser Sättel gefunden und rekonstriert. Überraschend war allerdings, dass man dort niemals Steigbügel fand und auf den bekannten Abbildungen und Statuen keine Steigbügel vorhanden waren. Junkelmann hat jedoch mit Hilfe der experimtellen Archäologie den Nachweis erbracht, dass die Römer ohne Steigbügel ritten und dies auch möglich war. Hierzu hat er auch eine Vielzahl von Publikationen veröffentlicht.
Näheres können Sie durch die nachfolgenden Links erfahren:
und
und Bilder, wie wir uns die Römer mit ihren Camargue-Pferden vorstellen können unter
Die Ursprünglichkeit des Camargue-Pferdes hat sich bis heute weitgehendst erhalten
Es mag dahingestellt bleiben, ob durch natürliche Einkreuzungen von verwilderten anderen Pferderasssen, wie Araber- oder Berberpferden diese Blutanteile auch heute noch in Spuren bei Camargue-Pferden vorhanden sind. Das Camargue-Pferd hat sich jedenfalls im Verlaufe der Jahrtausende immer wieder auf seine Ursprünglichkeit als Wildpferd in den Sümpfen und Ebenen des Rhone-Deltas genetisch zurück entwickelt, denn dieses Gebiet war zu großen Teilen unzugänglich und für den Menschen nicht erreichbar.
Wenn auch in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts und und früher versucht wurde, durch gezielte Einkreuzungen ein etwas größeres Pferd zu züchten, haben diese Einkreuzungen anderer Pferderassen nur unwesentliche Spuren hinterlassen, denn diese Einkreuzungen wurden aufgrund der negativen Ergebnisse insbesondere in Bezug auf den Charakter und die Wendigkeit der Pferde sehr schnell wieder eingestellt. Insbesondere hat sich dabei gezeigt, daß die Pferde mit Fremdblutanteil nicht den harten Bedingungen in der Camargue gewachsen waren und die Überlebenschancen dieser Nachkommen gegen Null tendierten.
Heute wird das Camargue-Pferd von verantwortlichen Züchtern in seiner Ursprünglichkeit als reinrassiges Camargue-Pferd mit seinen besonderen Eigenschaften auch in Deutschland gezüchtet.
Im Ursprungsgebiet wird dieses unerschrockene, charakterfeste, schnelle und wendige Pferd zum Einfangen der Stiere in den Sümpfen heute noch eingesetzt. Die Gardians (Stierhirten der Camargue) reiten die Pferde ausschließlich mit dem nach ihnen benannten Arbeitssattel, der seinen Ursprung und sein Aussehen auf die Sättel im Mittelalter zurückführen kann. Dieser als Gardian-Sattel bezeichnete Sattel ist bequem und gibt dem Reiter durch seine hohen Vorder- und Hinterzwiesel die Sicherheit, die bei der Arbeit am Stier erforderlich ist.
Auch die meisten Freizeitreiter benutzen diesen Arbeitssattel, der als Vorläufer der Westernsättel anzusehen wird, damit sie ihr schnelles und wendiges Pferd stets unter Kontrolle haben und sie die einzigartigen Eigenschaften der Camargue-Pferde auch nutzen können.
Eine besondere „Camargue-Zäumung“ mit Kandare und Martingal sowie bei jungen und in Ausbildung befindlichen Pferden auch mit dem zusätzlichen „Cavecon“ (Kappzaum mit zwei weiteren Zügeln) runden die „Philosophie“ um die Camargue-Pferde und ihre Reitweise ab. Selbstverständlich wird ebenso die Tradition in der Kleidung der Reiter gepflegt.
Reinblütige Camargue-Pferde sind immer Schimmel aber nicht jeder Schimmel ist auch ein Camargue-Pferd.
Camargue-Pferde werden braun oder schwarz geboren und erst mit den Jahren weiß. Einige Fohlen zeigen bereits nach dem ersten Fellwechsel, also nach ca. sechs Monaten ein weißes Fell. Andere sind noch im Alter von 2 Jahren braun oder schwarz. Das reinblütige Camargue-Pferd sollte spätestens im vierten Lebensjahr fast weiß sein. Apfelschimmel oder Pferde, die nach dem vierten Lebensjahr noch stark pigmentiert sind, deuten auf einen hohen Anteil an Fremdblut hin. Diese Pferde wurden in der Vergangenheit auch aus der Zucht genommen und Hengste wurden abgekört. Auch in Zukunft sollte der verantwortliche Züchter dies so handhaben, wenn einmal dieser Fremdblutantzeil in späteren Generationen durchschlägt.
Im Fohlenalter zeigt das Camarguepferd deutlich die Zeichen seiner Wildpferdeabstammung. Fohlen zeigen ausgeprägt weiße Augenringe, welche auf den späteren Schimmel hinweisen. Auch fällt der sogannte Aalstrich am Rücken der Fohlen auf, da sie noch nicht vollständig weiß sind und dieser noch erkennbar ist. Daneben zeigt sich beim Camargue-Pferd bereits als Fohlen der starke Bartwuchs und das zweischichtige Fell im Winter.
Unwirtliche Witterungsbedingungen mit extremer Kälte sind Camargue-Pferde durch den Mistral, einem eiskalten, oft orkanartigen Fallwind aus den Alpen in ihrer Heimat durchaus gewohnt. Sie verfügen im Winter über ein dichtes, zweilagiges Winterfell und schützen sich durch dichtes Zusammenstehen mit ihren Artgenossen. Es sind sehr genügsame und leichtfuttrige Pferde, die ganzjährig auf Weide gehalten werden können. Sie sollten auch bevorzugt nur in Offenstallhaltung und in Pferdegesellschaft gehalten werden, damit sie ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachkommen können.
Das Camargue-Pferd verfügt über einige besondere Eigenschaften, die im Verlaufe der Evolution entstanden sind und welche ebenfalls die eigenständige Rasse des Camargue-Pferdes dokumentieren.
So können Camargue-Pferde „unter Wasser“ grasen, in dem sie die jungen Triebe der Schilfgräser unter der Wasseroberfläche abweiden. Dabei können sie ihren Atem so beeinflussen, daß kein Wasser in die Atemwege eintritt.
Auch verfügen Camargue-Pferde über eine ausgeprägte Resistenz gegen Insekten. Das Camargue-Pferd hat extrem harte Hufe, welche gegen Feuchtigkeit unempfindlich sind, so daß diese Pferde auch auf Feuchtswiesen und sumpfigen Böden problemlos gehalten werden können.
Bei normaler Beanspruchung muss das Camargue-Pferd auch als Reitpferd nicht beschlagen werden!
Der ruhige Charakter und die Gelassenheit der Camargue-Pferde sind ebenfalls auf eine besondere evotionale Entwicklung zurückzufuehren. Als Wildpferde, die einst in den Sümpfen des Rhonedaltas lebten, hat sich das Camargue-Pferd diesen Gegebenheiten auch charakterlich angepasst. Obwohl Pferde generell als Fluchttiere gelten, die panikartig das Weite suchen, hat das Camargue-Pferd die Eigenschaft entwickelt, bei Gefahr oder Erschrecken nicht sofort davon zu galoppieren. Das Camargue-Pferd bleibt nach kurzem Erschrecken wie angewurzelt stehen, um zuerst einmal die mögliche Gefahr zu erkennen oder zu erspüren, denn eine panikartige Flucht in den Sumpfgebieten hätte fatale Folgen. So ist auch zu erklären, warum in der Camargue immer wieder Stiere in den Sumpflöchern umkommen, ganz selten jedoch die sehr vorsichtigen und intelligenten Camargue-Pferde.
Im Ursprungsgebiet lebten diese Pferde als Wildpferde unter teilweise extrem kargen Bedingungen entsprechend den jeweiligen Jahreszeiten. So waren diese Wildpferde oft einer extremen Hitze und Trockenheit ausgesetzt und verfügten insbesondere in den Wintermonaten nur über ein geringes Futterangebot. Die ganzjährige Weidehaltung ist daher auch bei unserem Klima in Deutschland völlig problemlos.
Als Reitpferd wird das Camargue-Pferd insbesondere auch von Freizeireitern hoch geschätzt.
Die Trittsicherheit und der ruhige, verläßliche Charakter des Camargue-Pferdes sind sprichwörtlich, so dass es als ideales Freizeitpferd angesehen werden kann, auf das sich der Reiter in allen Situationen und als „Kumpel durch Dick und Dünn“ verlassen kann. Camargue-Pferde werden häufig auch in Show-Programmen in gemischten Gruppen von Stuten und Hengsten eingesetzt, da sie unter dem Sattel auch dann noch jederzeit unter der Kontrolle der Reiter sind. Die über Jahrhunderte währende Praxis, diese Pferde als Stierpferde auszubilden und für die harte Arbeit der Stierhirten einzusetzen, hat ebenfalls dazu beigetragen, daß das Camargue-Pferd heute über diesen unvergleichlich verlässlichen Charakter verfügt. Der soganannte "Cow sense" ist daher und auch infolge der Haltung zusammen mit den halbwild gehaltenen schwarzen Rindern der Camargue besonders stark ausgeprägt und in die Genetik dieser Pferde eingeflossen.
Heute gibt es nur noch ca. 8.000 dieser wundervollen Pferde. Davon in Frankreich ca. 7.000, der Rest verteilt sich insbesondere auf Deutschland, die Benelux-Staaten, Österreich und die Schweiz.
Die Nachzucht des Camargue-Pferdes in Deutschland erfolgt nach den Vorgaben des Ursprungsgebietes.
Die Zucht in Deutschland orientiert sich an dem in der Camargue, dem Ursprungsgebiet, aufgestellten Zuchtrichtlinien des " Stutbook de cheval camargue" der "A.E.C.R.C." - Association des Eleveurs Chevaux de Race Camargue - . Diese sind auch von den staatlich anerkannten Zuchtverbänden in Deutschland übernommen worden. Die FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung) hat dies in der ZVO (Zuchtverbandsordnung) für die in der FN organisierten Zuchtvereinigungen unter Berücksichtigung des EU-Rechts festgelegt.
Die in Deutschland gezüchteten reinrassigen Camargue-Pferde werden überwiegend beim Rheinisch-/Westfälischen Pferdestammbuch registriert und erhalten dort die europaweit anerkannten Papiere mit einem gesicherten Abstammungsnachweis.
Die Züchter in Deutschland pflegen ebenso die Traditionen, wie sie die im Ursprungsgebiet heute noch gegenwärtig sind. Hierzu zählt die Tradition, die Camargue-Pferde mit einem Züchterbrand zu kennzeichnen. Auch die Namensgebung der Camargue-Pferde, die mit dem gleichen Buchstaben eines Jahrganges beginnen, zählt zu den in Deutschland ebenso gepfegten Traditionen. Auch die Verpflichtung, daß Camargue-Pferde nur im "Natursprung" bedeckt werden dürfen, damit diese natürliche Fähigkeit nicht verloren geht, wird von den beim Rheinisch-/Westfälischen Pferdestammbuch registrierten Züchtern erfüllt.
Die Reinrassigkeit des Camargue-Pferde zu erhalten, ist das Ziel auch von in Deutschland ansässigen Züchtern.
Die in Deutschland auf der Basis des Ursprungsgebietes und beim Rheinisch-/ Westfälischen- Pferdestammbuch registrierten Pferde der Rasse "Camargue" sind daher immer reinblütige Camargue-Pferde, die in Frankreich als "Cheval Camargue (HB)" bezeichnet werden. Der Zusatz "HB" (hors berceau) bedeutet, dass diese reinblütigen Camargue-Pferde "außerhalb des Herzens" - also außerhalb der Kernregion "Camargue"- gezüchtet wurden. In Frankreich unterscheidet man auch noch die Pferde der Züchter, welche in einer Manade (M) und solche, die außerhalb einer Manade (HM) geboren wurden.
In Deutschland erhalten Nachzuchtpferde auf der Basis des Ursprungsgebietes ebenfalls Zuchtpapiere, die vom Französischen Zuchtverband anerkannt werden.
Die FN hat die Frage der Reinzucht in der ZVO (Zuchtverbandsordnung) wie folgt festgelegt:
Besondere Bestimmungen – Zuchtprogramm für die Rasse des Camargue
B.V. Zuchtprogramme für Pony- und Kleinpferderassen
B.V.2
Zuchtprogramm für die Rasse des Camargue
Vorbemerkung
Die Zucht von Camargue Pferden in Deutschland wird in den der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) angeschlossenen Züchtervereinigungen in eigenständigen Teilpopulationen betrieben. Die deutschen Züchtervereinigungen halten im Sinne der Vorgaben der EU und des
deutschen Tierzuchtrechts die von der Association des
Eleveurs
de
Chevaux
de
Race
Camargue
,
Mas
du
Pont de Rousty
, 13200 Arles, Frankreich aufgestellten Grundsätze ein. Die
Association des
Eleveurs de Chevaux de Race Camargue
ist die Organisation, die im Sinne
der Vorgaben der EU das Zuchtbuch über den Ursprung der Rasse
Camargue
führt. Die in
dieser ZVO festgelegten Besonderen Bestimmungen sind gemeinsame, verbindliche Anforderungen für die der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) angeschlossenen Züchtervereinigungen.
Im Sinne der Verordnung über Zuchtorganisationen werden in dieser ZVO durch die Allgemeinen Bestimmungen sowie die Besonderen Bestimmungen über das Zuchtprogramm für die
Rasse des Camargue die Grundsätze des Zuchtbuches über den Ursprung der Rasse Camargue für
a) das System der Abstammungsaufzeichnung durch die
Allgemeinen Bestimmungen:
ZVO § 4, (5), 7, 8, 9
b) die Definition der Merkmale der Rasse durch die
Besonderen Bestimmungen: Zuchtprogramm für die Rasse des Camargue
ZVO § 502a Zuchtziel, einschließlich der Rassemerkmale
ZVO § 502b Zuchtmethode
c) die Grundprinzipien des Systems zur Kennzeichnung durch die
Allgemeinen Bestimmungen:
ZVO § 11, 12, 13
d) die Definition der grundlegenden Zuchtziele durch die
Besonderen Bestimmungen: Zuchtprogramm für die Rasse des Camargue
ZVO § 502a Zuchtziel, einschließlich der Rassemerkmale
e) die Unterteilung des Zuchtbuches in Abschnitte durch die
Allgemeinen Bestimmungen:
ZVO § 4, (5), 7, 8, 9
und
Besonderen Bestimmungen: Zuchtprogramm für die Rasse des Camargue
ZVO § 502c Unterteilung der Zuchtbücher
ZVO § 502d Eintragungsbestimmungen in die Zuchtbücher
f) die nachzuweisenden Ahnengenerationen durch die
Besonderen Bestimmungen:
Zuchtprogramm für die Rasse des Camargue
ZVO § 502d Eintragungsbestimmungen in die Zuchtbücher
(1) Zuchtbuch für Hengste
(2) Zuchtbuch für Stuten
eingehalten.
ZUCHTVERBANDSORDNUNG
(Beschluss Mai 2008; Stand Mai 2009)
§ 502 /
1
Besondere Bestimmungen – Zuchtprogramm für die Rasse des Camargue
§ 502a Zuchtziel, einschließlich der Rassemerkmale (im Sinne der Verordnung über Zuchtorganisationen)
Für die Zucht des Camargue in Deutschland gilt folgendes Zuchtziel:
Rasse
Camargue
Herkunft
Rhone-Delta in Südfrankreich
Größe
135 cm - 150 cm
Farben
Schimmel
Gebäude
Kopf
breite, flache Stirn; Nasenlinie gerade oder leicht konvex; kräftige
Ganaschen; kurze, weit auseinander stehende Ohren
Hals
gut angesetzt; breit; mittlere Länge
Körper
langer Rücken; kurze, muskulöse Lendenpartie; markierter Widerrist; gut bemuskelte, abfallende Kruppe; tief angesetzter Schweif; gut gelagerte Schulter; tiefe, breite Brust
Fundament
starke Gliedmaßen; ausgeprägte Gelenke; großflächiger
Huf
Bewegungsablauf
geregelt in allen drei Grundgangarten; trittsicher
Einsatzmöglichkeiten
Reitpferd für Wander- und Distanzreiten; auch Turniersport; Fahrsport; Voltigieren
Besondere Merkmale
Spätentwickler; hart; ausdauernd; wendig; lernbegierig,
leichtfuttrig.
ZUCHTVERBANDSORDNUNG
(Beschluss Mai 2008; Stand Mai 2009)
§ 502 /
2
Besondere Bestimmungen – Zuchtprogramm für die Rasse des Camargue
Zuchtzielbeschreibung des Ursprungszuchtbuches
Standard de la race du Cheval Camargue
Le cheval Camargue présente les caractéristiques d’un bon cheval de selle.
LA ROBE:
Toujours grise, bai ou rouan à la naissance, s’éclaircit avec l’âge et peut devenir truitée ou
mouch
etée.
LA TÊTE:
Bien attachée, généralement carrée.
Les ganaches sont bien marquées.
Le front est plat.
Le chanfrein est rectiligne, la partie nasale souvent effacée.
Les oreilles sont courtes et écartées, à base large.
L’œil est à fleur de tête du fait de l’arcade sourcilière peu saillante.
La crinière
est abondante parfois double.
La poitrine
est profonde.
L’épaule
est puissante et musclée, bien orientée.
L’encolure,
de longueur moyenne, est harmonieuse et bien sortie. Elle est bien dirigée dès
sa base, bien attachée.
Le garrot doit être marqué, sans exagération.
Les membres
sont bien proportionnés, forts et de bonne nature.
Le genou et le jarret
sont larges, les articulations fortes, le cheval est bien jointé.
Le pied
est très sûr, solide, sa surface portante développée.
Le dos
, de longueur moyenne, est toujours soutenu.
Le rein
est plutôt court, rectiligne et large.
La croupe
est remplie, légèrement inclinée.
La cuisse
est musclée et bien descendue.
La queue
est basse, les crins sont fournis.
La taille
est comprise entre 1,35 m et 1,50 m au garrot, à l’âge adulte.
Le poids peut varier de 300 à 400 kg à l’âge adulte.
CARACTÈRES GÉNÉRAUX:
Calme au repos, sollicité par son cavalier, il se révèle vif et agile.
Sobre, maniable, courageux, très endurant, il est capable de résister à de longues absti
-
nences comme aux intempéries et de réaliser de longues étapes.
Une nourriture simple et frugale peut lui suffire pour conserver un excellent état.
L’élevage extensif demeure la seule méthode d’élevage admise pour le cheval Camargue
qui doit se reproduire en totale liberté. Son alimentation essentielle doit être celle de la pâ
-
ture, en plein air intégral, afin de préserver la rusticité de la race .
ZUCHTVERBANDSORDNUNG
(Beschluss Mai 2008; Stand Mai 2009)
§ 502 /
3
Besondere Bestimmungen – Zuchtprogramm für die Rasse des Camargue
§ 502b Zuchtmethode
(im Sinne der Verordnung über Zuchtorganisationen)
Das Zuchtbuch des Camargue ist geschlossen. Die Zuchtmethode ist die Reinzucht.
§ 502c Unterteilung der Zuchtbücher
(im Sinne der Verordnung über Zuchtorganisationen)
Die Hauptabteilung des Zuchtbuches für Hengste wird unterteilt in die Abschnitte
•
Hengstbuch I und
•
Hengstbuch II.
Die Hauptabteilung des Zuchtbuches für Stuten wird unterteilt in die Abschnitte
•
Stutbuch I und
•
Stutbuch II.
§ 502d Eintragungsbestimmungen in die Zuchtbücher
(im Sinne der Verordnung über Zuchtorganisationen)
Für die Eintragung in die Zuchtbücher werden nachfolgende Merkmale der äußeren Erscheinung unter besonderer Berücksichtigung des Bewegungsablaufes bewertet.
Eintragungsmerkmale:
1.
Typ (Rasse -und Geschlechtstyp)
2.
Körperbau
3.
Korrektheit des Ganges
4.
Schritt
5.
Trab
6.
Galopp (sofern bei Zuchtbucheintragung erfasst)
7.
Springen (sofern bei Zuchtbucheintragung erfasst)
8.
Gesamteindruck (im Hinblick auf die Eignung als Reitpferd)
Die Gesamtnote errechnet sich aus dem arithmetischen Mittel der erfassten Eintragungsmerkmale.
(1) Zuchtbuch für Hengste
(1.1) Hengstbuch I (Hauptabteilung des Zuchtbuches)
Eingetragen werden frühestens im 3. Lebensjahr Hengste, deren Väter und Väter der Mütter und mütterlicherseits der Großmütter und der Urgroßmütter in der Hauptabteilung oder
einer der Hauptabteilung entsprechenden Abteilung eines Zuchtbuches einer Züchterverei
-
nigung eingetragen sind und deren Mütter in der Hauptabteilung oder einer der Hauptab
-
teilung entsprechenden Abteilung eines Zuchtbuches einer Züchtervereinigung eingetra
-
gen sind, sowie auch Hengste, die nachgewiesenermaßen auf das Ursprungszuchtbuch
zurückzuführen sind,
•
die auf einer Sammelveranstaltung einer Züchtervereinigung nach
§ 14 ZVO
mindestens die Gesamtnote 7,0 erhalten haben, wobei die Wertnote 5,0 in keinem Eintragungsmerkmal unterschritten wurde,
•
die im Rahmen einer tierärztlichen Untersuchung gemäß
§ 4 (8) ZVO
die Anforderungen an die Zuchttauglichkeit und Gesundheit erfüllen,
•
die im Zuchtprogramm für das Camargue für die Eintragung in das Hengstbuch I fest
-
gelegten zusätzlichen Kriterien erfüllen.
ZUCHTVERBANDSORDNUNG
(Beschluss Mai 2008; Stand Mai 2009)
§ 502 /
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Besondere Bestimmungen – Zuchtprogramm für die Rasse des Camargue
Die Eintragung von Hengsten in das Hengstbuch I einer tierzuchtrechtlich anerkannten FN-
Mitgliedszüchtervereinigung ist von den anderen tierzuchtrechtlich anerkannten FN-Mitgliedszüchtervereinigungen zu übernehmen.
(1.2) Hengstbuch II (Hauptabteilung des Zuchtbuches)
Auf Antrag werden alle Hengste
mit im Zuchtbuch der selben Rasse oder einer zugelassenen Rasse eingetragenen Eltern
frühestens im 3. Lebensjahr eingetragen, die zwar die abstammungsmäßigen Voraussetzungen und die tierärztlichen Anforderungen an Zuchttauglichkeit und Gesundheit, nicht aber die leistungsmäßigen Voraussetzungen erfüllen und die
durch die Züchtervereinigung identifiziert worden sind, jedoch nicht in Hengstbuch I eingetragen werden können.
In den Fällen, in denen die Hengste aufgrund der Entscheidung 96/78 EWG eingetragen
werden müssen, müssen diese Hengste zum nächstmöglichen Kör- bzw. Eintragungstermin vorgestellt werden, um auf ihre Verwendbarkeit im Zuchtprogramm beurteilt werden zu
können.
(2) Zuchtbuch für Stuten
(2.1) Stutbuch I (Hauptabteilung des Zuchtbuches)
Es werden Stuten eingetragen, die im Jahr der Eintragung mindestens dreijährig sind,
•
deren Mütter und Väter in der Hauptabteilung oder einer der Hauptabteilung entsprechenden Abteilung eines Zuchtbuches einer Züchtervereinigung eingetragen sind,
•
die in der Bewertung der äußeren Erscheinung gem.
§ 14 ZVO
eine Gesamtnote von
6,0 erreichen, wobei die Wertnote 5,0 in keinem Eintragungsmerkmal unterschritten
wurde.
Die Eintragung von Stuten in das Stutbuch I einer tierzuchtrechtlich anerkannten FN-Mitgliedszüchtervereinigung ist von den anderen tierzuchtrechtlich anerkannten FN-Mitgliedszüchtervereinigungen zu übernehmen.
(2.2) Stutbuch II (Hauptabteilung des Zuchtbuches)
Es werden Stuten eingetragen, die im Jahr der Eintragung mindestens dreijährig sind,
•
deren Väter in der Hauptabteilung oder einer der Hauptabteilung entsprechenden Abteilung eines Zuchtbuches einer Züchtervereinigung eingetragen sind,
•
deren Mütter im Zuchtbuch einer Züchtervereinigung eingetragen sind.
§ 502e Ausstellung von Zuchtbescheinigungen
Für jedes Pferd, dessen Eltern in das Zuchtbuch der jeweiligen Züchtervereinigung eingetra
-
gen sind, wird eine Zuchtbescheinigung gemäß
§ 10 ZVO
als Abstammungsnachweis ausgestellt.
§ 502h Weitere Bestimmungen zum Camargue Prefix-/Suffixregelung für Ponys, Kleinpferde und sonstige Rassen Als Prefix/Suffix wird ein dem Pferdenamen vorangestelltes/nachgestelltes Wort bezeichnet. Es soll eine auf die Zuchtstätte oder den Züchter bezugnehmende Bedeutung haben und darf ausschließlich für von dieser Zuchtstätte oder diesem Züchter gezogene Pferde verwendet werden. Missverständliche Begriffe können abgelehnt werden. Das Prefix/Suffix ist vom Züchter für seine Zuchtstätte ausschließlich bei der FN zu beantragen. Ist das Prefix/Suffix über die FN beim Central Prefix Register eingetragen, so ist es automatisch Eigentum des Antragstellers und darf von keinem anderen Züchter benutzt werden. Es ist dann innerhalb aller diesem Register angeschlossenen Züchtervereinigungen geschützt.
ZUCHTVERBANDSORDNUNG
(Beschluss Mai 2008; Stand Mai 2009)
§ 502 /
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Besondere Bestimmungen – Zuchtprogramm für die Rasse des Camargue
Das Prefix/Suffix muss für alle Ponys oder Kleinpferde des Züchters, bei denen er als
Züchter in der Zuchtbescheinigung aufgeführt ist, benutzt werden.
Prefixe/Suffixe, die bislang von den Züchtervereinigungen nur regional für die Zuchtstätte re
-
gistriert wurden, werden nicht automatisch in das CPR (Central Prefix Register) übernommen,
sondern müssen vom Züchter erneut über die Deutsche Reiterliche Vereinigung beantragt
werden.
Das Prefix/Suffix muss mindestens drei und darf höchstens 20 Buchstaben umfassen und sollte möglichst aus einem Wort bestehen.
Ist ein Name mit einem registrierten Zuchtstättennamen verbunden, so
ist dieser bei Eintragung in ein Zuchtbuch ohne Änderungen oder Ergänzungen zu übernehmen.
In Italien wird auf der Grundlage der Camargue-Pferde
aus dem Ursprungsgebiet eine Population registriert, welche sich als „Cavallo del Delta“ oder "Cavallo di Razza Camargue-Delta"bezeichnet, da sie in der Po-Ebene gezüchtet
wird. Diese Pferde haben italienische Abstammungsurkunden, die von den in Deutschland üblichen Pedigrees abweichen. Da in Einzelfällen Einkreuzungen
anderer Rassen nicht auszuschließen sind, ist hier ein lückenloser Abstammungsnachweis erforderlich, der bis auf die Pferde aus dem Ursprungsgebiet zurückgehen muss. Die italienischen
Züchter bezeichnen die dort registrierten Pferde auch nicht als "Camargue-Pferd"
sondern als "Cavallo del Delta-Camargue".
Die eigenständige in Italien anerkannte Rasse und der Bezeichnung "Cavallo del Delta" ist bei der A.N.A.C.D. "Associazione Nationale Allevatori Cavallo Delta" registriert. Pferde mit diesen Papieren wurden in der Vergangenheit nach Deutschland importiert und haben vom Pferdezuchtverband Berlin-Brandenburg e.V. Papiere mit der Rassebezeichnung "Camargue" erhalten.
Hierzu finden Sie näheres unter dem folgenden Link
Lesen Sie hierzu auch weiteres unter der Rubrik "Zucht in Deutschland".
Die Zukunft der Rasse "Camargue" muss immer im Blickpunkt des Ursprungsgebietes liegen.
Zum Abschluß dieser allgemeinenen Schilderungen über Herkunft und heutige Existenz des Camargue-Pferdes kann mit Überzeugung festgestellt werden, dass das Camargue-Pferd zu einer der wenigen Pferderassen zählt, die heute noch in ihrer Ursprünglichkeit erhalten ist. Dazu hat wesentlich beigetragen, dass das Ursprungsgebiet eine strenge Auswahl der im Zuchtbuch registrierten Pferde vorgenommen hat.
Nach Schließung des Zuchtbuches können auch dort keine weiteren Pferde eingetragen werden!
Das in Deutschland führende Rheinische/Westfälische Pferdestammbuch folgt damit den Vorgaben des Ursprungsgebietes und nimmt keine Eintragungen für Pferde der Rasse "Camargue" vor, wenn die Abstammung der einzutragenden Pferde nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist. Alle beim Rheinisch/Westfälischen Pferdestammbuch e. V. eingetragenen Camargue-Pferde sind daher immer reinblütige Camargue-Pferde.
Die Mehrheit der in Deutschland ansässigen und beim Rheinisch-Westfälischen Pferdestammbuch registrierten Züchter möchten jedenfalls nicht auf die Beurteilung durch Körung der Hengste und Vorstellung der Stuten verzichten, da nur hiermit die hohe Qualität der Nachzucht dokumentiert wird.
Für Käufer eines Camargue-Pferdes wird es als in Zukunft noch wichtiger, sich den Züchter und die Papiere sowie den ausstellenden Zuchtverband g e n a u anzusehen, wenn auf Qualität und Rassestandard Wert gelegt wird.Eine Evolutuion zurück zu den Wurzeln.
Obwohl das Camargue-Pferd auch von anderen Pferderassen in den letzten Jahrtausenden nicht gänzlich unbeeinflusst blieb, konnte es sich in den unwegsamen Gebieten des Rhone-Deltas stets wieder in seiner Ursprünglichkeit zurück entwickeln, quasi eine Evolution zurück zu den Wurzeln. Die weitere Existenz des Camargue-Pferdes mit seinen rassespezifischen Eigenschaften kann nur erhalten bleiben, wenn verantwortungsvolle Züchter die Traditionen der Gardians pflegen und die Ursprünglichkeit der Rasse verteidigen.
Nicht jeder Schimmel ist ein Camargue-Pferd, aber jedes reinblütige Camargue-Pferd muss immer ein (Weiß)-Schimmel sein!
Camargue-Pferden werden bekanntlich mit schwarzem oder braunem Fell geboren und mit den Jahren weiß. Bei einigen Tieren erfolgt das sogenannte „Auspigmentieren“ - also die Farbveränderung bereits nach wenigen Monaten, bei anderen dauert es einige Zeit, bis sie zum weißen Schimmel werden. Spätestens im Alter von 5 Jahren sollte ein reinblütiges Camargue-Pferd zumindest erkennbar ansatzweise weiß werden. Ab dem 6. Jahr und spätestens im 7. Lebensjahr auch dann bis auf dunkle Fellstellen an den Beinen gänzlich als weißer Schimmel erkennbar sein.
Manche Camargue-Pferde zeigen im Alter bräunliche Flecken, die insbesondere im Sommmerfell sichtbar sind. Dies ist kein Mangel oder Makel und entspricht durchaus dem Zuchtstandard. Ebenso wie die Frage der Huffarbe ist dies reine Geschmacksache. So gibt es z. B. auch Liebhaber für einen (einzelnen) hellen Huf am Pferd, wie auch für die „Sommersprossen“ und auch die für Camargue-Pferde typischen Schnippen“! Helle Hufe sind allerdings weicher und nutzen sich schneller ab. Schnippen sind etwas empfindlich gegen Sonneneinstrahlung.
Nicht dem Zuchtstandard entsprechen jedoch Pferde, die auch im Alter von 5-6 Jahren noch nicht annähernd weiß werden, d.h. als „Apfelschimmel“, „Grauschimmel“ oder als farbiges Pferd anzusehen sind. Hier schlägt ein zu starker Fremdbluteinfluss durch, der auch bereits viele Generationen zurückliegen kann, so dass diese Pferde nicht dem Rassestandard entsprechen.
Es ist daher sinnvoll, Hengste auch „abzukören“, wie dies in der Camargue bereits häufig geschehen ist. Pferde mit diesem Mangel sollten daher auch nicht mehr für die Zucht eingesetzt und bei Veranstaltungen, in welchen die Rasse „Camargue“ präsentiert wird, ebenfalls nicht mehr eingesetzt werden.
Melanome bei Schimmeln
Camargue-Pferden werden bekanntlich mit schwarzem oder braunem Fell geboren und mit den Jahren weiß. Bei einigen Tieren erfolgt das sogenannte „Auspigmentieren“ - also die Farbveränderung bereits nach wenigen Monaten, bei anderen dauert es einige Zeit, bis sie zum weißen Schimmel werden. Apfel- oder Grauschimmel können keine reinblütigen Camargue-Pferde sein. In soweit ist eine Beeinflussung durch die Zucht im Hinblick auf ein Zurückdrängen der Melanomdisposition daher nicht denkbar! Zum besseren Verständnis dieser Problematik hier der folgende Link:
http://www.laboklin.de/index.php......
Wissenschaftliche Studien haben jedoch auch ergeben, dass nicht nur alleine diese Gen-Disposition sondern auch Fütterungseinflüsse eine Rolle spielen können. Insbesondere wird dafür auch zu einem gewissen Teil die Überversorgung durch Getreide verantwortlich gemacht.
Die Einzigartigkeit und Ursprünglichkeit des Camargue-Pferdes weiterhin zu bewahren, ist daher auch mein persönliches Ziel und mein Anspruch an die Zucht heute.
Sehen Sie sich daher den Film unter nachfolgendem Link einen Film über die Rasse "Camargue" an , den Sie auch ohne Französischkenntnisse verstehen können ! Es lohnt sich!
Sehen Sie weitere Video-Filme, die wir für Sie zusammengestellt haben, damit Sie die Welt dieser einzigartigen Pferde besser verstehen und klicken Sie die nachstehenden Links an:
Ein Blick zurück in die Zeit Anfang des vergangenen Jahrhunderts
Hier eleben wir eine Zeit, in der die Traditionen der Region in Verbindung mit dem Camargue-Pferd und der Stierzucht wieder neu belebt wurden. Eine Frau, die in dieser Zeit der Männerdomäne "Stierzucht und Reiterei" große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erhielt, war
Kontaktdaten:
CAMARGUE-GESTÜT
Bernhard F. Franke
Kirchspiel 2-3
65391 Lorch im Rheingau
Tel.: +49 (0) 6726 812086
Fax: +49 (0) 6726 812087
Mobil: +49 (0) 170 317 3999
eMail: bernhard.franke@lecamargue.de